Christoph Singelnstein übernimmt Vorsitz der Historischen Kommission der ARD

Christoph Singelnstein, ehemaliger Chefredakteur des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), übernimmt zum 1.1.2022 den Vorsitz der Historischen Kommission der ARD. Das beschlossen die Intendantinnen und Intendanten der ARD auf ihrer Sitzung am Dienstag in Köln. Singelnstein tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Heinz Glässgen an, der sich nach mehr als zehn Jahren im Amt aus persönlichen Gründen zurückzieht.

Buhrow: "Es ist wertvoll, auch zurück zu blicken"

ARD-Vorsitzender Tom Buhrow: "Die ARD dankt Prof. Heinz Glässgen, dass er als Vorsitzender die Arbeit der Historischen Kommission hervorragend vorangetrieben hat. Die Darstellung der Geschichte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und seiner Bedeutung für die Gesellschaft ist wichtig. Oft sind wir in unseren Entscheidungen von tagespolitischer Aktualität getrieben. Die über 70-Jährige Geschichte der ARD gehört mit zur DNA der Republik. Es ist wertvoll, auch zurück zu blicken und aus den Erfahrungen für die Gegenwart zu lernen, auch für aktuelle medienpolitische Diskussionen."

rbb-Intendantin Patricia Schlesinger: "Christoph Singelnstein arbeitete drei Jahrzehnte in der ARD, davon 13 Jahre in der Geschäftsleitung und als Chefredakteur. Als letzter Intendant des DDR-Rundfunks hat er die Wendezeit nicht nur aktiv erlebt, sondern entscheidend gestaltet. Singelnstein kennt die jüngere west- und ostdeutsche Rundfunkgeschichte aus eigener Anschauung. Welchen Wert Demokratie, Rundfunkfreiheit und Staatsferne haben, hat er am eigenen Leib erfahren. Als Journalist hat er ein Gespür für Themen, die im Sinne der ARD von öffentlichem Interesse sind. Ich freue mich sehr über seine Bereitschaft, den Vorsitz der Historischen Kommission zu übernehmen, auch, weil diese Institution als Scharnier zwischen Ost und West nicht zu unterschätzen ist.“

Über Christoph Singelnstein

Christoph Singelnstein, 1955 in Greifswald geboren, ging 1982 zum Rundfunk der DDR und war dort Hörspiel-Dramaturg und -Produzent. Im August 1990 wurde er von Lothar de Maizière, dem ersten und einzigen frei gewählten Ministerpräsidenten der DDR, zum geschäftsführenden Intendanten des Rundfunk der DDR berufen. Die Chefredaktion von Radio Brandenburg, dem Kultur- und Informationsprogramm des Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB), übernahm er 1991. Fünf Jahre später wurde Christoph Singelnstein Chefredakteur von Antenne Brandenburg. 2009 übernahm er das Amt des Chefredakteurs und stellvertretenden Programmdirektors des rbb.

Über Prof. Dr. Heinz Glässgen

Prof. Dr. Heinz Glässgen war seit 2010 Vorsitzender der Historische Kommission der ARD. Einen besonderen Schwerpunkt hat er auf die Beschäftigung mit der Geschichte von Auftrag und Legitimation des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gelegt und die Kommission interdisziplinär weiterentwickelt. In dieser Zeit entstand auch das Zeitzeugen-Projekt – ein Rückblick auf die Geschichte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks anhand von Interviews mit prägenden ehemaligen ARD-Verantwortlichen. Vorher war Heinz Glässgen seit 1970 in verschiedenen Funktionen in der ARD tätig. Von 1999 bis 2009 hat er als Intendant von Radio Bremen grundlegende Umstrukturierungen verantwortet.

Die Historische Kommission der ARD

Die Historische Kommission der ARD besteht seit 1954. In ihr sind die Landesrundfunkanstalten der ARD, der Deutschen Welle und das Deutschlandradio zusammengeschlossen. Beteiligt sind außerdem das ZDF und die Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv. Federführend für die Historische Kommission ist die jeweilige geschäftsführende Anstalt der ARD, diese Rolle übernimmt im Jahr 2022 der rbb vom WDR. Aufgabe der Historischen Kommission ist es, die Geschichte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, seine Bedeutung für Gesellschaft und Demokratie, seinen Auftrag und seine Legitimation darzustellen. Dazu nutzt die Kommission unter anderem Symposien und Fachgespräche, eigene Publikationen oder Zeitzeugeninterviews.

Alle Informationen zur Arbeit der historischen Kommission der ARD finden Sie hier: https://historische-kommission.ard.de/

25.11.2021