So war Mitmischen! im ARD-Studio Tel Aviv

Andrea Gartner und Christian Limpert bei Mitmischen! (Bild: ARD)

Am Vorabend des „Mitmischen! beim Weltspiegel“ war die Tötung von Hamas-Chef Jihia Sinwar durch das israelische Militär die Top-Nachricht. Angesichts dieser möglichen Wende im Konflikt zwischen Israel und der Hamas warten alle Nachrichtenredaktionen in der gesamten ARD, ob in Hörfunk oder Fernsehen, gespannt auf Berichte aus dem Studio Tel Aviv. Auch die tagesschau – sie ruft Christian Limpert während des 90-Minuten-Studio-Besuches an. Die Kollegen/innen aus Hamburg wollen besprechen, wie die Schalte um 20 Uhr inhaltlich aufgebaut werden kann. Die Gäste erfahren, dass Studioleiter Christian Limpert in Live-Schalten in der tagesschau ohne Teleprompter und ohne vorgeschriebene Texte spricht. Er notiere sich nur Stichpunkte, formuliere dann aber frei. Und bekomme über den „Knopf im Ohr“ die Ansage, wenn er zum Schluss kommen müsse.

Sophie von der Tann und Christian Limpert, Korrespondenten im ARD-Studio Tel Aviv (Bild: BR)

Darüber hinaus erklärt er, wie wichtig es ist, beiden Seiten in diesem Krieg eine Stimme zu geben. Denn: Für Leid gebe es keine Währung – deshalb sei es so wichtig, im Krieg in Nahost möglichst viele Perspektiven wahrzunehmen und darzustellen. Im Austausch mit den Mitmischern/innen erzählt er von einem Kollegen aus seinem persönlichen Umfeld, der seinen Sohn nun als israelischen Soldaten in den Krieg nach Libanon ziehen lassen müsse, und einem anderen, der sein Kind bei dem Überfall der Hamas auf das Nova-Festival am 7.Oktober 2023 verloren habe. Das sei die eine Seite. Auf der anderen habe das Studio Mitarbeitende im Westjordanland und im Gaza-Streifen, deren Leid ebenfalls schwer wiege. "Gerade bei den kritischen Fragen der Parteinahme pro Israel und/oder pro Palästina. Ich glaube, wir müssen vermitteln, dass wir weder das eine noch andere sein wollen – und dürfen. Dass genau hier unser Auftrag liegt: den Zuschauern mit all unserem Wissen und Können zu ermöglichen, sich eine eigene Meinung zu bilden", so Karl Broderix, der derzeit das Team in Tel Aviv in der Berichterstattung unterstützt.

Die Gäste sind von der differenzierten Herangehensweise der ARD-Kollegen/innen sehr beeindruckt. Das unglaubliche Arbeitspensum und die psychologische Belastung sind weitere Themen. Vor allem das große Interesse der Besucher/innen am persönlichen Leben und den persönlichen Befindlichkeiten der ARD-Kollegen/innen berührt Christian Limpert sehr. Trotz weniger Stunden Freizeit und vieler belastender Situationen versuchten die ARD-Kollegen/innen, das alles auch gemeinsam gut zu meistern – manchmal einfach nur mit einem gemeinsamen Feierabend-Bier auf der Dachterrasse des Studios. Und alle hätten auch die Möglichkeit, sich psychologische Unterstützung zu holen.

21.10.2024