Bremer Fernsehpreis 2019: Radio Bremen, rbb, SWR und WDR für besondere Leistungen im Regionalfernsehen ausgezeichnet

Die Gewinnerinnen und Gewinner des Bremer Fernsehpreises 2019 stehen fest: Heute Abend (8.11.19) er-hielten acht Produktionen die begehrten Auszeichnungen des Regionalwettbewerbs der ARD.

Gerner: "Das Kleine groß einordnen"

"Ich gratuliere den Preisträgerinnen und Preisträgern des Bremer Fernsehpreises 2019 ganz herzlich. Sie werden für die besondere Leistung ausgezeichnet, das Kleine groß einzuordnen, das Große begreifbar zu machen und mit Leidenschaft über das Leben und die Wirklichkeit der Menschen vor Ort zu berichten", so Dr. Yvette Gerner, Intendantin Radio Bremen: "Ihre Beiträge, Sendungen, Moderatorinnen und Moderatoren, Recherchen und Aktionen schaffen den direkten Draht zu den Zuschauerinnen und Zuschauern. Die Gewinnerinnen und Gewinner des Bremer Fernsehpreises 2019 dokumentieren auf beste Art und Weise, wie schön und wie wichtig Regionalfernsehen ist."

Die unabhängige Experten-Jury des Bremer Fernsehpreises 2019 mit dem Vorsitzenden Frank Plasberg kürte bei der Preisverleihung im Radio Bremen-Studio das Beste im deutschsprachigen Regionalfernsehen.

Die Auszeichnungen nach Kategorien

In der Kategorie "Der einzelne Beitrag vom Tag für den Tag" hat gewonnen: Wintermenschen, Landesschau Baden-Württemberg, 08.01.2019, SWR, Stuttgart

Sieger in der Kategorie "Die beste Sendung" ist: Abendschau, 13.10.2018, rbb, Berlin

In der Kategorie "Die beste Moderatorin – Der beste Moderator" wurde ausgezeichnet: Felix Krömer, buten un binnen, 07.06.2019, Radio Bremen

Gewinner in der Kategorie "Die beste Recherche" ist: Fake-Job-Angebote, SWR Aktuell Baden-Württemberg, 02.05.2019, SWR, Stuttgart und McDonald’s, buten un binnen, 22.01.2019, Radio Bremen

In der Kategorie "Die gelungenste Zuschauerbeteiligung" wurden ausgezeichnet: #lichtbeidernacht, Lokalzeit Ruhr, 21.12.2018, WDR, Essen

Den Preis in der Kategorie "Worauf wir besonders stolz sind" vergab die Jury an: 5 Dinge nach dem Tod, Lokalzeit aus Bonn, 09.08.2018, WDR, Bonn

Der "Sonderpreis der Jury" ging an: Weltfrauentag, buten un binnen, 08.03.2019, Radio Bremen (in der Kategorie "Der einzelne Beitrag vom Tag für den Tag" nominiert).

Moderation von Frank Plasberg und Jan Weyrauch

Durch die Preisverleihung führten Frank Plasberg, ARD-Moderator und Juryvorsitzender, und Radio Bremen-Programmdirektor Jan Weyrauch.

Musikalischer Star des Abends war Max the Sax. Der österreichische Saxofonist, Komponist und Arrangeur begeisterte mit seiner Mischung aus funky Saxophon, Drums und elektronischen Beats beim Bremer Fernsehpreis.

Zuvor fand am Nachmittag unter dem Titel "Trends im Regionalprogramm" das Werkstattgespräch "Trends im Regionalfernsehen" statt, erstmals in Zusammenarbeit mit der ARD.ZDF medienakademie.

Der Bremer Fernsehpreis

Die Auszeichnung kürt das Beste im Regionalfernsehen deutschsprachiger Fernsehprogramme und wird von Radio Bremen im Auftrag der ARD verliehen. Den Preis gibt es mit Unterbrechungen seit 1974. Zahlreiche prominente Autoren erhielten ihn bereits, unter anderem auch der heutige Jury-Vorsitzende Frank Plasberg.

Wer sich dieses Jahr über die begehrten Auszeichnungen freuen darf, ermittelte die Jury, bestehend aus:

  • Frank Plasberg (ARD-Moderator und Jury-Vorsitzender),
  • Clare Devlin (Crossmedia-Journalistin beim WDR),
  • Gesa Eberl (Moderatorin bei n-tv und RTL),
  • Hans Helmich (Redakteur beim Fernsehprogramm der Deutschen Welle und Medientrainer),
  • Andreas Jölli (Korrespondent des Österreichischen Rundfunks in Berlin und Publizistik-Dozent) und
  • Birgitta Weber (SWR-Abteilungsleiterin Inland, Redaktionsleiterin des ARD-Politikmagazins „Report Mainz“, Dozentin für Moderationsseminare an der Hochschule für Medien in Stuttgart)

Weitere Informationen unter www.bremerfernsehpreis.de

 

Die Jury-Begründungen

"Der einzelne Beitrag vom Tag für den Tag": Wintermenschen, Landesschau Baden-Württemberg, 08.01.2019, SWR, Stuttgart

Man kann sich das gut vorstellen: Der Auftrag der Redaktion lautet: „Fahr mal raus und dreh den Winter.“ Eine Standardaufgabe – genau das macht es so schwer. Doch Christof Gerlitz gelingt ein Kunststück.
(Laudatio von Clare Devlin)

"Die beste Sendung“: Abendschau, 13.10.2018, rbb, Berlin

Vielleicht ist diese Ausgabe der rbb-Abendschau ein Blick in die Zukunft! Statt Dutzende Nachrichten aneinander zu reihen, die der Zuschauer rasch wieder vergisst, wird ein aktueller Inhalt vertieft. „Wie steht es um den Zusammenhalt in unserer Stadt?“, fragen die Redakteure. Und sie schildern die Menschen und ihre Meinungen so, wie sie sind. Auch die schwer erträglichen. „So was darf man heute nicht mehr laut sagen“, meinen viele Deutsche. Dass das nicht stimmt, beweist der rbb.
(Laudatio von Hans Helmich)

"Die beste Moderatorin – Der beste Moderator": Felix Krömer, buten un binnen, 07.06.2019, Radio Bremen

Uns ist nichts Treffenderes eingefallen: Felix Krömer ist einfach eine coole Socke. Da spricht nicht der kontrollierte Moderator zu uns, sondern ein Mann aus der Region, der ungespreizt erzählt, was Sache ist. Und der Mensch Krömer interviewt den Menschen Carsten Meyer-Heder, nicht nur den CDU-Politiker: „Sind Sie sauer auf die FDP?“ Und doch wahrt Krömer Abstand, fragt hartnäckig nach. Als Anwalt des Zuschauers mit Fragen, die sein Publikum auch hat.
(Laudatio von Gesa Eberl)

"Die beste Recherche": Fake-Job-Angebote, SWR Aktuell Baden-Württemberg, 02.05.2019, SWR, Stuttgart

Am Anfang steht ein Verdacht. Wird die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit von Datenhändlern missbraucht? Das zu belegen, ist anspruchsvoll. Und für eine Nachrichtenredaktion kaum zu stemmen. Doch der Autor Jürgen Rose gibt nicht auf, holt sich Unterstützung bei der Rechercheunit. Zu dritt werden Bewerberprofile gefaked, es wird schließlich sogar eine Scheinfirma gegründet. Der Aufwand lohnt sich. Die Enthüllungen von SWR Aktuell Baden-Württemberg machen bundesweit Schlagzeilen, die Bundesagentur sperrt elf Unternehmen, löscht 120.000 Stellenangebote, die Staatsanwaltschaft ermittelt. Eine starke Recherche von Judith Brosel, Jürgen Rose und Nick Schader mit großer Wirkung.
(Laudatio von Gesa Eberl)

"Die beste Recherche": McDonald’s, buten un binnen, 22.01.2019, Radio Bremen

Nach drei Minuten ist uns schlecht und wir denken: Schlimmer kann es nicht mehr kommen. Aber es wird alles noch viel schlimmer. Wir hören von Niedriglöhnen, Beleidigungen und mangelnder Hygiene. Die Recherche von Radio Bremen rund um die McDonald‘s-Filialen im Sendegebiet hat eine Botschaft: Verkeimte Burger von geknechteten Mitarbeitern serviert – die schmecken nicht. Exzellente Recherche, packend erzählt.
(Laudatio von Birgitta Weber)

"Die gelungenste Zuschauerbeteiligung": #lichtbeidernacht, Lokalzeit Ruhr, 21.12.2018, WDR, Essen

Die letzte Zeche im Ruhrgebiet schließt. Das riecht nach tränenreichem Abschied und Zukunftsangst. Doch die Lokalzeit Ruhr des WDR zeigt die Menschen im Revier so, wie sie sind und immer waren: traditionsbewusst, solidarisch, anpackend. Mit der Idee einer Zuschauerin, sich mit Fensterbildern von einer Ära zu verabschieden, erklärt der WDR: Als Regionalprogramm sind wir mit #lichtbeidernacht an eurer Seite!
(Laudation von Andreas Jölli)

"Worauf wir besonders stolz sind": 5 Dinge nach dem Tod, Lokalzeit aus Bonn, 09.08.2018, WDR, Bonn

5 Dinge, die Sie tun können, wenn sie tot sind – auf so eine Idee muss man erst mal kommen. Und dann geht’s los: Party planen, einen ausgeben, die Aussicht genießen. So überraschend die Überschriften, so überraschend die Filme. Starke Protagonisten, pfiffige Bildideen, ein dezenter Musikeinsatz. Doch all das wäre nichts ohne Madelaine Meier. Sie interviewt die Protagonisten so empathisch, unverstellt und offen, dass selbst scheinbar intime Fragen nicht peinlich werden. Ob Stiftungsgründer oder Friedhofsgärtnerin, Madelaine Meier fragt stets auf Augenhöhe. So umweht das oft tabuisierte Thema Tod einen Hauch von Heiterkeit.
(Laudatio von Birgitta Weber)

"Sonderpreis der Jury": Weltfrauentag, buten un binnen, 08.03.2019, Radio Bremen (in der Kategorie "Der einzelne Beitrag vom Tag für den Tag" nominiert)

Am schönsten ist es, in die Gesichter der Passanten zu schauen, wenn sich die Autoren Maike Evers-Schmidt und Jan Meier-Wendte vor ihnen präsentieren. Da er-klärt eben mal ein Mann seiner Kollegin, wo‘s lang geht. Na, und? Und der Mann vor dem Fernseher fragt sich: Bin ich wirklich so? Dieses Schauspiel von Radio Bremen zum Weltfrauentag trifft den Nagel auf den Kopf: Genderkaudawelsch täuscht über die wahren Probleme zwischen Mann und Frau hinweg.
(Laudatio von Frank Plasberg)

8.11.2019