In der aktuellen Diskussion zur Rundfunkfinanzierung kursieren – vornehmlich in diversen Online-Publikationen – ständig wiederkehrende, falsche Behauptungen, die auch durch Wiederholungen nicht richtiger werden.
So stimmt etwa die gerne bemühte Behauptung nicht, dass sich zu den Gehaltszahlen der ARD keine Informationen finden: Auf den Transparenzseiten der ARD sind regelmäßig aktualisierte Übersichten ausgewiesen.
Außerdem werden (bspw. in heise.de und Focus-online) bei einem Vergleich von Gehältern aktuell Äpfel mit Birnen verglichen: So verwechseln die einschlägigen Autoren beispielsweise "Vergütung" mit "Personalaufwand". Bei einem Vergleich von Gehältern muss beachtet werden, dass es sich bei den ARD-Angaben im KEF-Bericht um den Personalaufwand pro Kopf handelt, nicht um die Vergütung pro Kopf, unter der im allgemeinen Sprachgebrauch das Bruttogehalt verstanden wird.
In den Werten aus dem KEF-Bericht sind u.a. auch Gehaltsbestandteile wie Überstundenzuschläge, Mehrarbeitsvergütungen, Zeitwertkonten, Familienzuschläge oder Abfindungen enthalten. Darüber hinaus enthalten die KEF-Zahlen vor allem aber auch Sozialabgaben (85 % Löhne und Gehälter, etc., 15 % Sozialkosten). Ein Vergleich, z.B. mit DAX-Konzernen wie Siemens, trägt deshalb nicht, da es sich dort um Durchschnitts-Gehälter handelt, in unserem Fall aber um Durchschnitts-Personalaufwand, der weitere Bestandteile enthält.
Falsch ist zudem die viel gehörte Aussage, wonach die Personalkostenquote der ARD bei 50 Prozent des Gesamtaufwands liegt. Die korrekte Zahl lautet 31 Prozent. Vergleiche etwa wie bei focus.de zwischen ProSiebenSat 1 und der ARD führen in die Irre. Ein kommerzielles Medienunternehmen hat zwangsläufig völlig andere Interessen als ein dem Gemeinwohl verpflichteter Senderverbund wie die ARD.
Für die regionalen Sendungen der Dritten Programme sind wir im Wesentlichen auf unsere eigenen Teams angewiesen, und unsere Hörfunksendungen können wir überhaupt nur mit eigenem Personal gestalten. Gleiches gilt auch für die Auslandskorrespondenten der ARD. Genau das macht aber auch die Qualität der ARD-Berichterstattung aus.
Wir übernehmen keine vorgefertigten Agenturmeldungen, wir erfassen politische, wirtschaftliche und kulturelle Veränderungen in den Regionen unserer Sendegebiete unabhängig von kommerziellen oder anderen Interessen und geben den Menschen bei uns damit die Möglichkeit, sich ihre eigene Meinung zu bilden. "Tagesschau", "Tagesthemen" oder eigene Rechercheteams mit Informationen aus "erster Hand" stehen für Qualitätsjournalismus, der bei den Zuschauerinnen und Zuschauern hohe Anerkennung findet.
Seit vielen Jahren bekommt die ARD die allgemeine Teuerung nicht ausgeglichen. Der monatliche Rundfunkbeitrag ist seit 2009 stabil geblieben; 2015 wurde er sogar abgesenkt. In allen ARD-Anstalten muss deshalb schon seit Langem ein rigider Sparkurs gefahren werden. Mit einem ambitionierten Strukturprogramm hat die ARD bereits erhebliche Rationalisierungs- und Einsparmaßnahmen auf den Weg gebracht.
9.1.2019