Westdeutscher Rundfunk (WDR)

„Hier ist Münster auf Welle 410. Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Rundfunkteilnehmer, die Westdeutsche Funkstunde eröffnet ihr Programm …“
So meldete sich das erste Funkhaus Westdeutschlands am 10. Oktober 1924 aus Münster. Mit der WEFAG – Westdeutsche Funkstunde Aktiengesellschaft – fing damals alles an. Daraus wurde 1926 die Westdeutsche Rundfunk Aktiengesellschaft (WERAG) mit neuem Sitz in Köln. Im Dritten Reich erfolgte 1934 die Gleichschaltung zum „Reichssender Köln der Reichs-Rundfunk GmbH Berlin“. In den 1940er Jahren lag auch das alte Kölner Funkhaus nach einem Bombenangriff in Schutt und Asche.

Nach dem Krieg entstand unter der britischen Besatzung der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR), ein Riesengebilde, das für fünf Länder zuständig war. Hauptsitz des NWDR war Hamburg. Das Kölner Funkhaus wehrte sich von Anfang an gegen die Abhängigkeit von Hamburg und drängte auf seine Selbstständigkeit. Auch das 1950 eingeführte UKW-Programm für Regionales und Unterhaltung konnte dies nicht aufhalten. Letztendlich teilte sich der NWDR in den NDR und den WDR.

Am 1. Januar 1956 wurde der Westdeutsche Rundfunk zur selbstständigen Sendeanstalt für Nordrhein-Westfalen. Der erste WDR-Intendant wurde der Leiter des Funkhauses Köln, Hanns Hartmann. Im Laufe der Zeit entwickelte sich der WDR weiter und gestaltete sich immer wieder neu. Sein Nachfolger Klaus von Bismarck sensibilisierte das Programm für die Themen Ostpolitik und Entwicklungshilfe und baute das Fernsehen erfolgreich aus. Ein folgenreicher Umbau des Senders fand zu Beginn der 1980er Jahre statt. Der damalige Intendant Friedrich-Wilhelm von Sell veranlasste die Regionalisierung (Dezentralisierung) des Senders. Der WDR sollte ins Flächenland Nordrhein-Westfalen ausschwärmen, um näher an den Ereignissen und Bürger:innen zu sein. Die vorhandenen Landesstudios wurden ausgebaut, neue Studios kamen hinzu. Dabei sollte auch die klassische Trennung zwischen Radio und Fernsehen kein Graben mehr sein. Die Crossmedialität spielt auch heute neben dem Thema Digitalisierung eine zentrale Rolle im WDR.

Bestände

In den Archiven des WDR befinden sich Hörfunk- und Fernsehsendungen, ausgewählte Onlinematerialien sowie Akten und Objekte zur Unternehmensgeschichte des WDR und seiner Vorgängerorganisationen, wobei für die Zeit vor 1948 nur fragmentarisch Quellen überliefert sind.

Die Fernsehproduktionen für das WDR Fernsehen sowie für das ARD-Gemeinschaftsprogramm sind dabei ab ca. 1962 weitestgehend vollständig erhalten. Für die Zeit bis 1961 gibt es einige Lücken bei Sendungen des NWDR-Fernsehens, des NWRV (Nord- und Westdeutscher Rundfunkverband) und bei Livesendungen, die damals oft noch nicht mitgeschnitten wurden. Bei den Hörfunksendungen wurde seit dem Start des NWDR-Hörfunks 1946 eine Auswahl archiviert. Die WDR-Hörfunksendungen sind mittlerweile zum allergrößten Teil als File vorhanden. Die Digitalisierung der Fernsehbestände ist noch nicht abgeschlossen.

Im WDR-Unternehmensarchiv befinden sich Akten zur Geschichte des WDR, seines Programms sowie zu seiner Vorgängerorganisation NWDR Köln. Über den Reichssender Köln und WERAG und WEFAG sind nur Fragmente überliefert.

Der Aktenbestand bildet die Unternehmensgeschichte in seiner ganzen Bandbreite ab, z.B.:
  • Intendanz-und Direktoriumsakten
  • Produktionsakten
  • Zuschauerpost
  • Verwaltungsvorgänge
  • Drehbücher und Manuskripte
  • Sendeprotokolle der Radiowellen seit 1946
  • Sonderbestände (Historische Rundfunkzeitschriften, Plakate, Epis, Technische Sammlung mit besonderen Stücken der Rundfunkgeschichte)

Nutzung

Das WDR-Unternehmensarchiv betreut wissenschaftliche Abschlussarbeiten ab Master (in besonderen Fällen Bachelorarbeiten, sofern sie sich mit WDR-Themen beschäftigen) sowie wissenschaftliche Publikationen und Forschungsprojekte. Wir stehen ebenfalls für Ausstellungsvorhaben zur Verfügung. Wir recherchieren für Sie sowohl Akten als auch AV-Medien zu Ihrer Forschungsfrage. Bitte schicken Sie bei Ihrer Anfrage den ausgefüllten Nutzungsantrag sowie die Nutzungsbedingungen mit und beachten Sie unser Merkblatt für Nutzer:innen.

Die Rechercheergebnisse können nach Absprache bei uns vor Ort kostenfrei gesichtet bzw. abgehört werden. Akten dürfen nach Absprache abfotografiert werden. Kleinere Vorgänge, Manuskripte etc. können wir ggf. auch als Scans zur Verfügung stellen, sofern sie gewisse Mengen nicht überschreiten.

Mitschnitte von AV-Medien müssen kostenpflichtig bei unserer Tochtergesellschaft WDR mediagroup bestellt werden. Eine vorherige Eingrenzung durch Ansicht und Abhören ist im Unternehmensarchiv vor Ort nach Terminvereinbarung möglich. 

Kontakt

Westdeutscher Rundfunk Köln
WDR-Unternehmensarchiv
An der Rechtschule 4
50667 Köln
E-Mail: unternehmensarchiv@wdr.de
Telefon: 0221 220 2767

Terminvereinbarung nach Absprache

25.5.2022