Der Rundfunk in Deutschland blickt auf eine gut hundertjährige Geschichte zurück. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunksender und ihre Archive sind sich der Bedeutung ihrer medialen Überlieferung als kulturelles Erbe bewusst. Durch den Erhalt und die Zugänglichmachung von Originalquellen leisten die Archive der ARD, von Deutschlandradio und vom ZDF einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag. Dazu gehört ein einheitlicher Zugang für Wissenschaft und Forschung zum deutschen Rundfunkerbe.
Das öffentlich-rechtliche Rundfunksystem in Deutschland besitzt eine föderale Struktur und dezentrale Archive. Die ARD als Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten besteht aus neun Landesrundfunkanstalten und dem Auslandssender Deutsche Welle (DW). Ebenfalls öffentlich-rechtlich organisiert sind die bundesweit aufgestellten Sender Deutschlandradio und das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF). Jede Rundfunkanstalt unterhält eigene Archive für die Produktionen des jeweiligen Senders. Eine Besonderheit ist das Deutsche Rundfunkarchiv (DRA), eine gemeinsam von der ARD und Deutschlandradio getragene Stiftung. Das DRA ist insbesondere für die Rundfunk-Überlieferungen aus der Zeit der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus und der DDR zuständig.
Die Archive der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten unterstützen primär den Sende- und Produktionsbetrieb und die Unternehmen insgesamt. Darüber hinaus stehen die Archive entsprechend eines gemeinsamen Beschlusses der Intendant:innen für Anfragen aus Wissenschaft und Forschung offen. Weitere Informationen finden Sie in den einzelnen Archivporträts.
Wenn Sie eine Anfrage an die Archive haben, überlegen Sie bitte zunächst, welche Rundfunkanstalt (z.B. geografisch) für Ihre Frage zuständig sein könnte. Wenn Sie eine Frage zu einer bestimmten Sendung haben, richten Sie sich an das Archiv der Rundfunkanstalt, die die Sendung produziert hat. Häufig können Sie diese Information über das Internet herausfinden. Hilfreiche Rechercheangebote der ARD finden Sie am Seitenende. Wenn Sie bei Ihrer Recherche nicht weiterkommen, Beratung benötigen oder Ihre Anfrage die Inhalte mehrerer Rundfunkarchive betrifft, wenden Sie sich zunächst an das Deutsche Rundfunkarchiv (DRA). Die Wissenschaftsansprechpartner:innen der Archive des öffentlich-rechtlichen Rundfunks finden Sie unter Kontakt.
Aufgrund der föderalen Struktur gibt es kein zentrales Archiv, in dem alle Beiträge zu finden sind. Die überlieferten Sendungen aus dem ARD-Gemeinschaftsprogramm "Das Erste" finden sich im Archiv der jeweils produzierenden Rundfunkanstalt. Es kann deshalb sein, dass bei Interesse an einer Sendung mehrere Archive kontaktiert werden müssen. So können beispielsweise Beiträge aus dem "Weltspiegel" vom BR, NDR, SWR oder WDR stammen.
Nein. Sowohl das ARD-Hauptstadtstudio als auch das DRA sind Gemeinschaftseinrichtungen. Das DRA ist als Stiftung von ARD und Deutschlandradio insbesondere für die Überlieferungen aus der Zeit der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus und der DDR zuständig. Das ARD-Hauptstadtstudio dient in erster Linie als Produktionsort für aktuelle Beiträge aus der Berliner Politik und aus dem Bundestag.
In der Regel erhalten Sie nach Kontaktaufnahme erste Informationen zu Archivbeständen, die mit Blick auf Ihr Forschungsthema relevant erscheinen. Je nach Anfrage kann auch eine Erstberatung notwendig sein, um einschätzen zu können, ob überhaupt geeignetes Material vorliegt. Wenn Sie sich für Schriftgut oder Objekte interessieren, ist normalerweise ein Vor-Ort Besuch notwendig. Auch Radio- und Fernsehsendungen oder andere Dokumente wie Fotografien können vor Ort ausgewertet werden. Erstauskunft, Beratung und Vor-Ort-Recherche sind kostenfrei.
Falls Sie einzelne Sendungen oder andere Materialien zur Verfügung gestellt bekommen möchten, gelten je nach Rundfunkarchiv gesonderte Bedingungen.
Leider ist es nicht möglich, dass Wissenschaftler:innen eigenständig online in den Datenbanken recherchieren. Die Archive der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten unterstützen primär den Sende- und Produktionsbetrieb und das Unternehmen insgesamt. Sie sind – im Unterschied zu staatlichen oder kommunalen Archiven – keine öffentlichen Archive mit Lesesaal oder Onlinezugang. Die Ansprechpartner:innen für Wissenschaft und Forschung in den jeweiligen Häusern und beim DRA übernehmen aber gerne die Recherche für Sie. In einigen Anstalten wird auch eine Recherche nach Absprache vor Ort angeboten. Weitere Informationen finden Sie in den einzelnen Archivporträts.
Die Überlieferungslage in den einzelnen Rundfunkarchiven ist heterogen. Heutzutage wird das Fernsehprogramm nahezu vollständig aufgezeichnet, erschlossen und aufbewahrt. Aufgrund der Vielfalt an Sendern und Formaten wird das Radioprogramm dagegen selektiv archiviert. Auf Hörfunk-Nachrichten kann daher beispielsweise nur bedingt zurückgegriffen werden.
Auch mit Blick auf die Frühzeit des Radios und den Beginn des öffentlichen Rundfunks bestehen Lücken in der Überlieferung. Das Radio war ursprünglich als Live-Medium konzipiert. Sendungen wurden lange Zeit nicht vorproduziert und aufgezeichnet, sondern direkt übertragen. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die bis dahin aufbewahrten Archivbestände zerstreut. Auch wenn viele Quellen wieder gesichert werden konnten, ist die daraus resultierende Rekonstruktionsarbeit bis heute nicht abgeschlossen.
Zu Beginn des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und zur Zeit der Einführung des Fernsehens in den 1950er Jahren herrschte zudem nur ein mangelndes Bewusstsein für die Bedeutung von Radio- und Fernsehsendungen als wichtige Quellen der Geschichtsschreibung. Lange Zeit wurden daher Sendebänder immer wieder überspielt, um sie neu benutzen zu können und Kosten zu sparen. Ähnlich verhält es sich auch mit Blick auf die Bestände des Rundfunks der DDR.
Die Überlieferung von Schriftgut ist in den einzelnen Archiven sehr unterschiedlich, und die Bestände sind heterogen. Unterlagen aus der Zeit vor 1945 sind durch verschiedene Zuständigkeiten und auch durch kriegsbedingte Zerstörungen sehr lückenhaft überliefert und befinden sich nur teilweise bei den Rundfunkanstalten und im DRA, sondern eher im Bundes- und / oder den Landesarchiven. Dokumente aus der Besatzungszeit bis zur Gründung der Bundesrepublik können sich bei den Rundfunkanstalten befinden. Grundsätzlich kommen aber auch Archive in Frankreich, Großbritannien, Russland und den Vereinigten Staaten in Frage. Auch für die Zeit nach 1949 finden sich viele Medienquellen in staatlichen Archiven, z.B. in den Akten der Staatskanzleien, Kultur- oder Wirtschaftsministerien.
Einen genaueren Einblick in die überlieferten Schriftgutbestände der einzelnen Rundfunkanstalten und des Deutschen Rundfunkarchivs bieten die Archivporträts.
Die "Tagesschau", die "Tagesthemen", das "Nachtmagazin" und das Angebot von "tagesschau24" werden von der Redaktion ARD-aktuell verantwortet, die eine Gemeinschaftseinrichtung der ARD-Landesrundfunkanstalten ist. Sie ist beim NDR in Hamburg angesiedelt, weswegen dort auch das komplette Archivmaterial zur "Tagesschau" und allen weiteren Produktionen von ARD-aktuell aufbewahrt wird.
Die Politmagazine der ARD liegen jeweils bei der produzierenden bzw. verantwortlichen Anstalt:
- Bericht aus Berlin: ARD-Hauptstadtstudio
- Fakt: MDR
- Kontraste: rbb
- Monitor: WDR
- Panorama: NDR
- Report Mainz: SWR
- Report München: BR
Zudem gibt es einige politische Magazinsendungen, die von mehreren Anstalten verantwortet werden:
- Plusminus: BR, HR, MDR, NDR, SR, SWR und WDR im Wechsel
- Weltspiegel: NDR / WDR / SWR / BR im Wechsel
Grundsätzlich können Sendungen und Materialien im Rahmen der geltenden Urheber- und Persönlichkeitsrechte verwendet werden. Es können aber darüber hinaus Gründe vorliegen, die bestimmte Verwendungszwecke ausschließen. Letztlich muss in jedem Fall eine Einzelfallprüfung durchgeführt werden.
In der 2014 herausgegebenen Publikation "Das Gedächtnis des Rundfunks. Die Archive der öffentlich-rechtlichen Sender und ihre Bedeutung für die Forschung".
Unfortunately, this website is not available in English. For introductory information on how to work with the archives of the German public broadcasters ARD, Deutschlandradio and ZDF, please see this article. Please use the contact form, if you want to get in contact with the archives.
Für Anfragen aus Wissenschaft und Forschung stehen in jedem Rundfunkarchiv eigene Ansprechpartner:innen bereit. Das DRA ist Erstansprechpartner bei allgemeinen wissenschaftlichen Anfragen, einer Beratung hinsichtlich der Zugangsmöglichkeiten oder bei übergreifenden Recherchen in mehreren Häusern. Nutzen Sie für Ihre Anfrage gerne dieses vom DRA bereit gestellte Kontaktformular oder diese Übersicht mit Kontaktdetails.
Für Informationen zu den Archiven, Beständen und Nutzungsbedingungen klicken Sie auf das jeweilige Logo.
16.9.2024