3 Fragen an...

Florian Hager, ARD-Vorsitzender und hr-Intendant

1. Sehr geehrter Herr Hager, als jüngster Intendant der ARD stehen Sie für Dynamik und neue Impulse. Welche Anknüpfungspunkte sehen Sie, um einer jüngeren Zielgruppe den Wert und die Relevanz der ARD näherzubringen?

Wenn ich junge Menschen frage, ob sie „die ARD“ kennen – dann sehe ich oft fragende Gesichter. Aber wenn ich die „tagesschau”, Videos von funk oder Serien aus der Mediathek erwähne – dann nicken doch einige und zücken ihre Handys. Denn wir sind relevant – auch für junge Menschen, auch sie nutzen und schätzen unsere Angebote auf TikTok und Instagram, unsere Video- und Audio-Streamingplattformen. Trotzdem ist klar: Da müssen wir noch stärker werden und noch deutlicher machen, dass alles das eben auch die ARD ist.

2. Der Gesetzgeber hat die Aufsicht innerhalb der föderalen ARD zuletzt gestärkt. Wie nehmen Sie diese Entwicklung wahr, und welche konkreten Veränderungen hat sie bereits bewirkt?

Das ist ein stabiles System aus „Checks and Balances“ – ich nehme die Arbeit als transparent, vertrauensvoll und wertschätzend wahr. Es ist der Job der Aufsicht, uns kritisch auf die Finger zu schauen – und dabei die Unabhängigkeit und Tanzbereiche beider Seiten zu wahren. Und mehr noch: Mit Blick auf den aktuellen Entwurf des Medienstaatsvertrags kommen insgesamt weitreichende Reformen und Veränderungen auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und damit auf die ARD zu. Der Vertragsentwurf sieht außerdem ein neues Kontrollorgan, den Medienrat, vor. In beiden Punkten ist in Zukunft die verstärkte Zusammenarbeit zwischen Aufsicht und Operative gefragt.

3. Die ARD verfügt über zwanzig Kontrollgremien. Inwieweit sind Sie als Vorsitzender mit allen im Austausch – und wie gestaltet sich die Zusammenarbeit in der Praxis? (Zur Erläuterung: Natürlich kann der ARD-Vorsitzende nicht mit 20 Gremien direkt interagieren, aber neben den HR-Gremien, von denen er beaufsichtigt wird, hat er über die GVK als koordinierendes Gremium eine Verbindung in die gesamte Gremienwelt)

Der Flexibilität der GVK ist es zu verdanken, dass ihr Vorsitz zum ersten Mal nicht vom Rundfunkratsvorsitzenden der Vorsitzanstalt übernommen wird – von daher habe ich ja automatisch mit dem Gremienvorsitzenden einer weiteren Landesrundfunkanstalt zu tun. Spaß beiseite: Als ARD-Vorsitzender ist die GVK mein Scharnier in die Welt der ARD-Kontrollgremien. Die persönlichen Updates im Rahmen der ARD-Hauptversammlung sind selbstverständlich, wichtig ist mir darüber hinaus, dass wir uns regelmäßig und transparent auf dem Laufenden halten.

19.3.2025