Gastbeitrag der GVK-Geschäftsstelle

Von der Theorie in die Praxis: Erfolgreiche GVK-Fortbildung zu Qualitätsdiskurs und Qualitätsrichtlinie auf der TeleVisionale

Am 28. und 29. November fand erstmals eine von der Geschäftsstelle der ARD-Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK) organisierte Fortbildung zur Qualitätsrichtlinie der ARD-Rundfunkräte statt. Die Veranstaltung bot weit mehr als nur eine Einführung in die Programmbeobachtung: Sie förderte einen umfassenden Qualitätsdiskurs, der Theorie und Praxis miteinander verband. Rundfunkratsmitglieder von SWR, WDR, MDR und Radio Bremen sowie Referentinnen der Gremiengeschäftsstellen von HR und WDR vertieften in Baden-Baden den Austausch über Qualitätskriterien und erprobten die Anwendung der Richtlinie praxisnah.

Inspirierende Einblicke: Qualitätsdiskurs auf der TeleVisionale

Den Auftakt zur Fortbildung bildete bereits am Vorabend eine öffentliche Podiumsdiskussion mit dem Titel "Qualität definiert". Gabriele Hammelrath, Vorsitzende des ARD-Programmbeirats, stellte hier die Qualitätsrichtlinie der ARD-Rundfunkräte vor, während Gregor Hassemer, Referent Geschäftsstelle ZDF-Fernsehrat, die Qualitätsmessung der ZDF-Programmaufsicht erläuterte. Lucia Eskes, Leiterin des Grimme-Preises, ergänzte die Runde mit spannenden Perspektiven aus der Praxis einer Filmjury.

Perspektiven aus der Filmpraxis

Am ersten offiziellen Fortbildungstag, dem 28. November, tauschten sich die Teilnehmenden mit der offiziellen Jury der TeleVisionale sowie der Schüler:innen-, Serien- und Studierenden-Jury aus. Dieser Dialog bereicherte die Diskussionen um vielfältige Perspektiven auf Qualitätsstandards. "Die Gespräche haben meinen Blick auf fiktionale Formate erweitert", so Thomas Joppig, Mitglied des Rundfunkrats von Radio Bremen und Co-Vorsitzender des Programmausschusses. "Es war spannend, zu erleben, wie unterschiedlich Qualität bewertet wird – sowohl aus Sicht der Branche als auch aus der Perspektive junger Zielgruppen." Die Verbindung von Fortbildung und Festival ermöglichte nicht nur eine praxisnahe Annäherung an die Qualitätsrichtlinie, sondern eröffnete auch neue Wege für einen strukturierten und vertieften Qualitätsdiskurs.

Praxisworkshop: Qualitätsrichtlinie im konkreten Einsatz

Am 29. November, dem zweiten Fortbildungstag, stand die praktische Anwendung der Qualitätsrichtlinie im Fokus. Unter der Anleitung von Gabriele Hammelrath erarbeiteten die Teilnehmenden konkrete Ansätze zur Programmbeobachtung und glichen aktuelle Formate der ARD mit den Qualitätsstandards der Richtlinie ab.

"Der Praxisworkshop hat gezeigt, dass die Qualitätsrichtlinie ein zentrales Werkzeug für Rundfunkräte ist. Ihr Wert liegt in der Anwendung, nicht nur im theoretischen Verständnis", erklärte Gabriele Hammelrath. "Es war mir besonders wichtig, den Kolleginnen und Kollegen mit praktischen Methoden zu zeigen, wie sie die Richtlinie effektiv in ihrer Programmbeobachtung einsetzen können und so zu einer systematisierten Bewertung kommen."

"Im Workshop konnten wir die Richtlinie gezielt durchspielen und erleben, wie sie unsere Gremienarbeit bereichern kann", erklärte Iris Herfurth, Mitglied des MDR-Rundfunkrats und Vorsitzende des Programmausschusses Halle. Ruth Weckenmann, Mitglied des SWR-Rundfunkrats und Vorsitzende des Programmausschusses, lobte das kollaborative Arbeiten: "Der direkte Austausch, die gemeinsame Präzisierung von Beobachtungskriterien und das Miteinander beim Ausprobieren von Standards haben gezeigt, wie viel Potenzial in solchen Fortbildungen steckt."

Eine weitere Besonderheit des Workshops war die Mischung der Teilnehmenden aus Referent:innen der Gremienbüros und Gremienmitgliedern. Diese Vielfalt wurde als äußerst bereichernd wahrgenommen, da sie die Diskussionen mit unterschiedlichen Perspektiven bereicherte. Außerdem äußerten die Teilnehmenden den Wunsch nach mehr Face-to-Face-Veranstaltungen, um den persönlichen Austausch und die Vernetzung weiter zu fördern.

Ein Format mit wegweisendem Potenzial

Die Fortbildung, die von der GVK-Geschäftsstelle in enger Zusammenarbeit mit der Vorsitzenden des ARD-Programmbeirats vorbereitet wurde, erhielt viel positives Feedback. "Die Verbindung von Branchenbegegnungen auf der TeleVisionale mit der Anwendung der Qualitätsrichtlinie war eine wertvolle Erfahrung", resümierte Thomas Joppig. Gleichzeitig wurden konstruktive Anregungen zur weiteren Optimierung der Struktur und Diskussionen eingebracht. Helen Glagla, Referentin im Gremienbüro des WDR-Rundfunkrats, betonte den Wert des vielfältigen Austauschs: "Besonders die Begegnungen mit Branchenexpert:innen und jungen Zielgruppen haben neue Denkanstöße geliefert. Die Kombination aus Theorie und Praxis war unglaublich hilfreich."

11.12.2024