Beim Rundfunkbeitrag gilt vereinfacht die Regel: ein Haushalt, ein Beitrag. Seit dem 20. Juli 2021 beträgt der Rundfunkbeitrag 18,36 Euro im Monat. Auch Unternehmen, Institutionen und Einrichtungen des Gemeinwohls beteiligen sich an der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
Von diesem Rundfunkbeitrag erhalten ARD, ZDF und Deutschlandradio jeweils einen bestimmten Teil für ihre Aufgaben. Der Anteil der ARD an den 18,36 Euro beträgt insgesamt 12,78 Euro. Zwei Drittel davon verwenden direkt die ARD-Landesrundfunkanstalten, die in verschiedenen Bundesländern tätig sind. Das verbleibende Drittel wird für gemeinschaftliche Aufgaben innerhalb des ARD-Medienverbundes aufgewendet.
Das ZDF und das Deutschlandradio erhalten zusammen 5,23 Euro. Außerdem hat der Gesetzgeber festgelegt, dass ein bestimmter Anteil des Rundfunkbeitrags zur Finanzierung der Landesmedienanstalten verwendet wird. Das sind die Aufsichtsbehörden für kommerzielle Radio- und Fernsehprogramme sowie Internetangebote.
Die folgenden Grafiken veranschaulichen, wie der monatliche Rundfunkbeitrag von 18,36 Euro in den Jahren 2022 und 2023 durchschnittlich verwendet wurde.
Verwendung des Rundfunkbeitrags: Aufteilung (Bild: ARD)
Zunächst ein genauerer Blick auf die neun ARD-Landesrundfunkanstalten: Wie viel sie jeweils von den Beitragseinnahmen erhalten, richtet sich nach der Größe des Sendegebiets und der damit verbundenen Anzahl der Beitragszahlenden. Im Schnitt stehen ihnen 8,73 Euro pro Haushalt und Monat zur Verfügung.
Damit werden regionale Video- und Audioinhalte produziert, und das zunehmend medienübergreifend, beispielsweise für die Dritten Fernsehprogramme, die unterschiedlichen Radiowellen, Apps und die ARD Mediathek bzw. ARD Audiothek. Zur vereinfachten Darstellung lassen sich die Kosten für Videoangebote der Landesrundfunkanstalten ("Dritte Fernsehprogramme") sowie Audioangebote ("Hörfunk"), die damit verbundene Vergütung von Nutzungsrechten ("GEMA/GVL und andere") und andere Kosten der Landesrundfunkanstalten wie folgt aufschlüsseln:
Verwendung des Rundfunkbeitrags: ARD-Landesrundfunkanstalten (Bild: ARD)
Im Bereich der Landesrundfunkanstalten wird auch der Bildungskanal ARD-alpha aufgeführt, der vom Bayerischen Rundfunk finanziert wird.
Für die regionalen Videoangebote wird der größte Teil des Budgets der Landesrundfunkanstalten aufgewendet. Wie verteilen sich die Mittel auf die im Programm behandelten Themen? Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, da viele Programmangebote mehrere Funktionen erfüllen: So können politische Sendungen auch unterhalten (zum Beispiel durch Satire), Filme verarbeiten gesellschaftlich relevante Themen und viele Unterhaltungsshows mit öffentlich-rechtlichem Profil vermitteln gleichzeitig Bildung und Kultur. Um allerdings die Programm- und Kostenstrukturen analysieren zu können, ist eine Vereinfachung und klare Zuordnung nötig. Abgeleitet aus dem ARD-internen Kostenvergleich stellt sich die Aufteilung in den Dritten Fernsehprogrammen wie folgt dar:
Verwendung des Rundfunkbeitrags: Dritte Fernsehprogramme (Bild: ARD)
Diese Inhalte sind in der Regel maßgeschneidert auf die Bedürfnisse der Menschen im jeweiligen regionalen Sendegebiet und entstehen direkt vor Ort. Andere Aufgaben lassen sich hingegen effizienter durch Gemeinschaftssendungen und -einrichtungen erledigen. Diese werden im nächsten Schaubild vorgestellt.
Das prominenteste Beispiel für Zusammenarbeit innerhalb der ARD ist das Erste Deutsche Fernsehen. Die Sendungen im Ersten und auch die Beiträge in der ARD Mediathek bestehen aus Zulieferungen der einzelnen Landesrundfunkanstalten sowie aus Gemeinschaftsproduktionen, die von allen Häusern zusammen finanziert werden.
Verwendung des Rundfunkbeitrags: ARD-Gemeinschaftsaufgaben (Bild: ARD)
Zur weiteren Erklärung der oben aufgeführten Posten: Der zentrale Beitragsservice ist zuständig für den Einzug des Rundfunkbeitrags. Transferzahlungen der größeren Rundfunkanstalten entlasten die kleineren Sender Saarländischer Rundfunk und Radio Bremen durch einen solidarischen Finanzausgleich und Strukturhilfen. Nicht-programmbezogene Gemeinschaftsaufgaben umfassen beispielsweise die ARD.ZDF medienakademie, gemeinsame Medienforschung von ARD und ZDF sowie die Geschäftsstelle der ARD-Gremienvorsitzenden.
Wie bei den Dritten Fernsehprogrammen kann auch die Kostenstruktur des Ersten grob inhaltlichen Themenfeldern zugeordnet werden. Dabei ist zu beachten, dass auch nationale Sendungen zumeist mehrere Funktionen erfüllen. So umfasst beispielsweise die Berichterstattung über internationale Sportwettbewerbe auch politische und gesellschaftliche Reportagen zu den jeweiligen Austragungsorten, und Filme und Serien dienen zugleich der Kulturvermittlung und Bildung.
Verwendung des Rundfunkbeitrags: Das Erste (Bild: ARD)
Zwei Kategorien sind dabei nicht inhaltlichen Genres, sondern Organisationseinheiten zugeordnet, die für die ARD eine besondere Bedeutung haben und gemeinschaftlich finanziert werden. ARD-aktuell mit Sitz beim NDR in Hamburg ist die Gemeinschaftsredaktion für Tagesschau und Tagesthemen (sowie für tagesschau24, siehe Grafik 3). Die Degeto Film GmbH ist die gemeinsame Filmeinkaufsorganisation der ARD bzw. ihrer Werbetöchter. Die Degeto produziert und kauft Spielfilme und Serien für Das Erste, die ARD Mediathek, KiKA, 3sat, ARTE, phoenix, ONE und die Dritten Programme.
Der Posten "Sport" fasst die gemeinschaftlich oder durch einzelne Landesrundfunkanstalten finanzierten Sportrechte, die Sportproduktionen und die Kosten der Sportschau zusammen.
Eine tabellarische Übersicht aller genannten Daten steht hier zum Download bereit. Zahlenbasis ist eine aus der Kostenrechnung der ARD-Sender abgeleitete Aufstellung, die u. a. nach Radiowellen und Fernsehprogrammen gegliedert ist. Die Kosten einer Ebene bzw. einer Position wurden ins Verhältnis zu den Gesamtkosten gesetzt. Die somit ermittelte prozentuale Verteilung je Ebene bzw. Position wurde anschließend auf den Beitragsanteil der ARD (12,78 Euro) angewandt. Ein Hochrechnen der vorliegenden Veranschaulichung auf Gesamtetats wäre entsprechend ungenau. Die grafischen Proportionen der einzelnen Schaubilder wurden jeweils auf Lesbarkeit optimiert. Für vertiefende Informationen sind die Geschäftsberichte der ARD-Sender und der KEF-Bericht geeignete Quellen.
11.10.2024